Fréjus

[700] Fréjus (spr. Freschüh, Frejuls), Stadt im Arondissement Dragnignan des französischen Departements Var, an der Mündung der Argens ins Mittelmeer; Bischof, Kathedrale, Handelsgericht, 3200 Ew.; Sardellenfischerei, Fertigung von Rohrgeflechten u. Handel mit Fischen u. Südfrüchten. Überbleibsel aus der Römerzeit (Thor, Porte dorée, Leuchtthurm, Tempel, Wasserleitung). Die Umgegend bringt viel Südfrüchte; das Meer bildet in der Nähe einen Busen (Golf von F.), an dem auch der Fischerhafen St. Raphael liegt. F. ist wegen der nahen Sümpfe ungesund. F. ist das Forum Julii der Römer; es lag in Gallia cispadana u. war von Julius Cäsar angelegt od. vielleicht nur colonisirt (u. ursprünglich eine Ansiedlung der Marseiller) u. von Augustus verschönert, indem derselbe die Wasserleitung, Bäder, einen Circus u. den Hafen anlegen ließ. Obgleich befestigt u. von einer für den Handel günstigen Lage, kam die Stadt doch erst in der Longobardischen Zeit zur Blüthe, wo sie der Sitz eines eignen Herzogs u. Bischofs wurde. Im Mittelalter kam die Stadt an die Grafen von der Provence. Gegen Ende des 9. Jahrh. wurde F. von den Sarazenen zerstört u. gegen das Ende des 10. Jahrh. von Bischof Riculf wieder aufgebaut, wofür das Bisthum die Hälfte der Stadt erhielt, bis 1189, wo Bischof Bertrand einen Aufstand gegen den Grafen Alfons von der Provence machte, weshalb der Kirche die Schenkung ent;ogen wurde. Bei F. landete Bonaparte 1799 bei seiner Rückkehr aus Ägypten u. fuhr von hier 1814 nach Elba. F. ist die Vaterstadt des Jul. Agricola, Corn. Gallus u. Sièyes. Vgl. Palladius, Res Forojulienses, Udine 1659.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 700.
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