Der Frosch und die beiden Enten

Der Frosch und die beiden Enten

[103] Sieh' da, zwei Enten jung und schön,

Die wollen an den Teich hingehn.


Der Frosch und die beiden Enten

Zum Teiche gehn sie munter

Und tauchen die Köpfe unter.
[103]

Der Frosch und die beiden Enten

Die eine in der Goschen

Trägt einen grünen Froschen.


Der Frosch und die beiden Enten

Sie denkt allein ihn zu verschlingen.

Das soll ihr aber nicht gelingen.


Der Frosch und die beiden Enten

Die Ente und der Enterich,

Die ziehn den Frosch ganz fürchterlich.


Der Frosch und die beiden Enten

[104] Sie ziehn ihn in die Quere,

Das tut ihm weh gar sehre.


Der Frosch und die beiden Enten

Der Frosch kämpft tapfer wie ein Mann.

Ob das ihm wohl was helfen kann?


Der Frosch und die beiden Enten

Schon hat die eine ihn beim Kopf,

Die andre hält ihr zu den Kropf.
[105]

Der Frosch und die beiden Enten

Die beiden Enten raufen,

Da hat der Frosch gut laufen.


Der Frosch und die beiden Enten

Die Enten haben sich besunnen

Und suchen den Frosch im Brunnen.
[106]

Der Frosch und die beiden Enten

Sie suchen ihn im Wasserrohr,

Der Frosch springt aber schnell hervor.


Der Frosch und die beiden Enten

Die Enten mit Geschnatter

Stecken die Köpfe durchs Gatter.
[107]

Der Frosch und die beiden Enten

Der Frosch ist fort – die Enten,

Wenn die nur auch fort könnten!


Der Frosch und die beiden Enten

Da kommt der Koch herbei sogleich

Und lacht: »Hehe, jetzt hab' ich euch!«
[108]

Der Frosch und die beiden Enten

Drei Wochen war der Frosch so krank!

Jetzt raucht er wieder, Gott sei Dank!


Quelle:
Wilhelm Busch: Werke. Historisch-kritische Gesamtausgabe, Bde. I-IV, Band 1, Hamburg 1959, S. 103-109.
Lizenz:

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