Wien, 25. Febr. 1799

[122] Wien, 25. Febr. 1799.


Ich sende Ihnen hiemit die 6 Sonaten und den Marsch, die Sie verlangt haben. Sie haben ganz Recht, daß der Anfang dieses Marsches mit dem in Idomeneo Aehnlichkeit hat. Sie werden aber bald die Verschiedenheit erkennen. Mein seliger Mann hat ihn für mich gemacht. Da ich versäumt habe, ihn abcopiren zu lassen, so schicke ich ihn im Original.1

Sie finden am Ende dieses Briefes ein Verzeichniß von Liedern. Ich glaube, daß die mit × bezeichneten fünf in der Kinderbibliothek sind.

Die Contretänze, die auch für mich gemacht sind, können Sie schon izt so gut als Sonaten brauchen. Aber für diese und die Quadrillen begehre ich 8 Ducaten.[122]

Was die Partitur von der Schöpfung betrifft, so bin ich nicht im Stande, Ihnen zu dienen. Nicht 100, viel weniger 20 Ducaten dürfte ich Haydn anbieten.

Sie finden hiebei ferner 3 Actenstücke, getreu copirt, zur Biographie meines Mannes.

Fußnoten

1 Der Marsch, dessen thematischer Anfang offenbar von der Wittwe in einem früheren, jetzt nicht vorhandenen Briefe mitgetheilt worden war, war vermuthlich der für Clavier eingerichtete Marsch in C-dur, der erste von den in Köchel's Verzeichniß unter Nr. 408 eingetragenen drei Märschen, dessen Anfang dem des Marsches in D-dur im »Idomeneo« ähnlich ist. In einem spätern Briefe (October 1799) schreibt die Wittwe, der Marsch sei »ganz kurz« und die »Confrontation« sei »bald gemacht«.


Quelle:
Mozartiana. Nach aufgefundenen Handschriften herausgegeben von Gustav Nottebohm, Leipzig 1880, S. 123.
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