Warmbad

Ei Wormboad wurd a Thorm gebaut, vô Buttermilch an (und) Sauerkraut.

Wird von schlechten Bauten und andern schlecht begründeten, unhaltbaren Unternehmungen scherzhaft oder spottweise gesagt. Der Spottspruch, zu dem das Vorstehende den Anfang bildet, heisst weiter: »Der Thorm, dar kriegte Ritze, doas wusste Paster Fritze. Die Ritze wurda goar zu org; doa fiel der ganze Thorm in Quoark.« In J.G. Bergemann's Beschreibung und Geschichte von Warmbrunn, Hirschberg 1830, S. 251, heisst es: »Schon stand die steinerne Kirche mit ihrem aufgeführten Thurm, letzterer bis zur Bedachung fertig, als den 6. Sept. 1776, nachmittags gegen 3 Uhr, auf einmal das mit vieler Mühe aufgeführte Mauerwerk des Thurms mit dem Gerüst zusammenfiel. Hunderte von Menschen strömten hin, dies Trauerspiel anzusehen. Die Ursache dieses Einsturzes war, dass die Pfeiler des zweiten Stockes zu schwach angelegt waren, um die darauf gebaute Last zu tragen. Der Thurm musste noch einmal gebaut werden.« Im obigen Spruche hat der Volkswitz den Grund des Zusammensturzes, wie er im Volksmunde der damaligen Zeit angegeben sein mag, aufbewahrt.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1785.
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